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Das Neurofeedback als schmerzfreie Therapie

by Joshua Alexander

Feedback bedeutet, eine zusätzliche Information zu erhalten. In puncto Gehirntraining ist dies eine Methode, mit dem sich unser Denkorgan täglich auseinandersetzt. So wird der Sehvorgang selbst als Beispiel erst durch den Prozess der optischen Rückkopplung, englisch optical feedback, für Mensch und Tier wahrnehmbar. In diesem Zusammenhang ist die Koordination des Körpers eng an die neurophysiologische Verschaltung von Sehen und Bewegung geknüpft. Beim Neurofeedback hingegen, was im Folgen näher erläutert werden soll, handelt es sich um eine schmerzfreie Therapiemethode einer ADS- oder ADHS-Erkrankung. Die sogenannte Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, ist laut Klassifikation eine hyperkinetische Störung. Diese äußert sich in einer starken körperlichen Unruhe, einer Hyperaktivität, welche von Begleitsymptomen wie Aufmerksamkeitsstörung, Unkonzentriertheit und starker Impulsivität begleitet sein kann.


Im weltweiten Mittel tritt die neurologische Erkrankung bei circa plus minus 5 % der Kinder auf und kann sich ebenfalls Adoleszenz bis ins Erwachsenenalter nachweisen. Der Leidensdruck betroffener Personen und des Umfeldes sind dementsprechend hoch und moderne Therapieansätze durchaus vielversprechend. Wurde zunächst davon ausgegangen, dass die Erkrankung eine psychosomatische Ursache für Traumata, Erziehungsfehler und ähnlich Erziehungsproblematiken eines Kindes ist, weiß man es heute besser. Vielmehr ist die Hirn- und Nervenaktivität bei den Patienten direkt betroffen und es besteht eine hohe genetische und epigenetische Erblichkeit. In diesem Zusammenhang wurde zunächst stark auf erzieherische, begleitende und pharmazeutischen Maßnahmen gesetzt, die eine Therapie der Erkrankung ermöglichen. Dazu gehört neben der kognitiven Verhaltenstherapie ebenfalls die Pharmakotherapie, Familientherapie und andere Ansätze. Das Neurofeedback, als moderner Ansatz, ist hingegen mit dem Biofeedback vergleichbar. Diese Form der Selbstkontrolle beziehungsweise des Selbstmanagements ermöglicht es Patienten, direkten Einfluss auf die Gehirnaktivität ihres Denkorgans zu nehmen. Wie funktioniert dies?


Bei der Messung von Gehirnströmen mittels der Elektroenzephalografie, kurz EEG, werden Elektroden an der Kopfhaut platziert. Diese messen die Gehirnströme des Patienten und können digital über einen Monitor abgelesen werden. Werden daraufhin spezifische Bilder oder Videosequenzen präsentiert, können diese bildlichen Darstellungen physiologisch bewusste beeinflusst werden. Es erfolgt somit eine Rückkopplung, das Feedback zwischen Präsentation und Körperfunktion, auf die aktiv eingegangen werden kann. Dieses Gehirntraining wurde zunächst von Leistungssportlern, Denkweltmeistern und ähnlichen Gehirnakrobaten vorgenommen, die somit ihre Denkleistung und Konzentration verbessern wollten. Nunmehr ebenfalls aktiv als begleitende Maßnahme für Patienten mit ADHS und ADS eingesetzt, stellten sich auch hier schnell Erfolge ein. Heute wird das Neurofeedback überwiegend zu Trainingszwecken eingesetzt, um das schulische Leistungsvermögen von Kindern mit einer Aufmerksamkeitsdefizitstörung zu erhöhen. Des Weiteren kann die aktive Trainingsmethode ebenfalls dazu eingesetzt werden, um stress- und stressbedingte Erkrankungen, wie Angst-, Panik- und Schlafstörungen, aber auch Burnout, Depressionen, Migräne aktiv zu behandeln. Im Mittelpunkt steht somit der Blick auf sich selbst, der nach innen gerichtet ist.

 

 

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